Medienorientierung vom 21. September 2021 in Sissach

Der Weinproduzentenverband bedankt sich bei der Familie Imhof in Sissach für die Organisation und den Aufbau des Treffpunktes für die lokalen Medien. Telebasel und die wichtigen Medien waren vor Ort, um das Neueste aus der Weinbranche zu erfahren und aufzuzeichnen.
Thema: «Klima stellt Winzer vor grosse Herausforderungen»

Das Wy-Stübli der Familie Imhof liegt über Sissach und den Reben und gibt den Blick frei ins Diegter- und Ergolztal. Dieter und Jeannette Imhof bewirtschaften den Betrieb in der 4. Generation und mit der frischgebackenen Weintechnologin Tochter Janina scheint die Zukunft gesichert zu sein. Nebst den 3,5 ha Reben sind Obstbau und Schafhaltung ein weiteres Standbein dieses Betriebes.

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Nach der Begrüssung durch Paul Leisi (Präsident) berichtet Urs Weingartner (Ebenrain) über das vergangene Rebjahr mit all seinen Höhen und Tiefen. Doch zu Beginn stellt er die Gemeinde Sissach vor: drittgrösste Rebgemeinde im Verbandsgebiet (nach Aesch und Maisprach). Angebaute Hauptsorten sind: Blauburgunder, Kerner, Riesling-Silvaner Sauvignon blanc und Cabernet Dorsa (nach Fläche rangiert).

Das Jahr 2021 bleibt mit Frost- und Hagelschäden und dem wasserreichen Sommer in guter Erinnerung. Die Winzer brauchten gute Nerven, um den Pflanzenschutz und weitere Pflegemassnahmen im Griff zu haben. Der Frost mit 14-mal Minustemperaturen (in Aesch) brachten Schäden von bis zu 70% Ausfall. Der Dauerregen im Juli/August füllte zwar wieder die Wasserreservern in der Natur, aber für die Reben – wie auch für andere Kulturen – war es doch des Guten zuviel. Der Sommer begann eigentlich erst im September und wir wünschten uns gerne noch etwas mehr Sonnentage. Die Ernte verzögert sich um 2-3 Wochen.

Urs Jauslin stellt klar, dass für Profiwinzer Ausfälle wie Frost, Hagel oder Krankheiten durchaus eine existenzielle Tragweite haben können. Doch als hartgesottener Optimist meint er, dass sich gute und schlechte Jahre ja abwechseln und – was Wetter und Klima bedingt ist – die Winzer sich damit abfinden müssen. Ueli Bänninger teilt die Meinung von Urs Jauslin insofern, dass quasi wir mit dem Wetter auskommen müssen und nicht das Wetter mit uns! Der Pflanzenschutz forderte auch in seinem Betrieb die höchste Aufmerksamkeit. In den steilen Lagen im Tschäpperli mussten die Reben mit Hilfe der Seilwinde und dem «altmodischen» Gun behandelt werden, weil der Boden zu nass für Maschinen war. Thomas Engel von Siebe Dupf ist als Aufkäufer von Traubengut daran interessiert, dieses in guter Qualität zu bekommen. Dabei variieren die Ernteaussichten seiner Lieferanten von Nullertrag bis Normalertrag. Bezüglich Qualität wird es kein 2018 geben. Die Ernte wird sich verspäten und vermutlich auch verlängern und im Keller ist höchste Konzentration angesagt.

Auf eine Frage nach weiteren Schädlingen und Krankheiten im Rebbau, erwähnt Urs Weingartner

  • die amerikanische Rebenzikade => bei uns noch nicht vorhanden
  • die goldgelbe Vergilbung => meldepflichtige Krankheit
  • der Japankäfer (ein gefrässiger Schädling => ist auf dem «Radar» – ein Monitoring auf ihn angesetzt.
  • die Marmorierte Baumwanze => hat sich eher beruhigt
  • die KEF => wieder im Aufwind, v.a. bei der frühen Cabernet Dorsa ein Problem. Aufmerksamkeit ist erforderlich.

Abschliessend ergänzt Paul Leisi noch, dass nicht nur Wetter und Pflanzenschutz die Arbeit der Winzer massiv herausgefordert hat, sondern auch Corona. So fand die Jungweindegustation nicht statt, das Weinfestival Basel wurde abgesagt, der 1. Mai wurde auf den 1. August verschoben und viele von Winzern selbst organisierte Anlässe mussten abgesagt werden oder es musste mit weniger Besuchern gerechnet werden. Ausserdem harzt der Absatz in der Gastronomie weiterhin.

Die Medien berichten: