Volksstimme vom 31.05.2025

Wein aus Maisprach schafft es auf den Olymp

Elmar Gächter, in der Volksstimme vom 31.05.2025

Die beiden Basel kürten ihren gemeinsamen Staatswein

Die regionalen Winzerinnen und Winzer haben an diesem Wettbewerb einmal mehr bewiesen, dass ihre Weine qualitativ hochstehend sind.

Dass gleich zwei Gastredner und Jurymitglieder die Bibel ins Gespräch brachten, kann durchaus als passend für diesen weinmässigen Tag bezeichnet werden. War es laut Regierungsrat Thomi Jourdan doch Noah, der nach dem Verlassen der Arche als erster Mensch einen Weinberg angelegt hat. Münsterpfarrer Lukas Kundert aus Basel erzählte mit Humor einen Vers: «Schon Meister Moses hat gelehrt, es sei sehr wichtig und nicht verkehrt, sein Geld zu investieren in guten Wein, denn Gott will, dass ihr fröhlich seid.» Fröhlichkeit strahlte am Mittwoch auch die Schar an Winzerinnen und Winzern mit all den weiteren Gästen aus, die sich im Saal des Schlosses Ebenrain in Sissach zur neunten Staatsweinkürung des Landkantons und zum fünften Mal gemeinsam mit Basel-Stadt eingefunden hatte. Von den 54 eingereichten Weinen hatten namhafte Weinfachleute in einer Vordegustation je drei Stück aus jeder der vier Kategorien für die finale Kürung nominiert. Dem Degustationsteam aus Vertreterinnen und Vertretern der Kantonsregierungen, Parlamenten, Gastronomie, Kultur und Medien war es vorbehalten, die Siegerweine zu küren.

Mit dem Anlass, organisiert vom Ebenrain-Zentrum und dem Weinproduzentenverband Region Basel / Solothurn, wollen die beiden Basel die Qualität und den Bekanntheitsgrad ihrer Weine fördern. Christoph Böbner, Leiter des Ebenrains, verglich die Produktion in der Region mit jener im Burgund. «Auch wenn wir nicht zu den Grössten der Welt gehören, können wir uns mit unseren rund 120 Hektaren qualitativ durchaus mit unserem französischen Nachbarn messen.» Auf die Kategorien Schaumweine und Roséweine wurde heuer verzichtet. Laut Rebbaukommissär Urs Weingartner waren sie sowohl bei den Winzern als auch bei der Kundschaft zu wenig gefragt.

«In den vergangenen Jahren ist es uns zunehmend besser gelungen, uns gegen die Launen der Natur mit Pilzkrankheiten und Schädlingen zu schützen», sagte Andreas Buser, Präsident des Weinproduzentenverbands Region Basel / Solothurn und selber Winzer in Oberdorf. Dank der guten Ausbildung der Winzerinnen und Winzer wie auch der Kellermeister habe die Qualität der Weine laufend verbessert werden können. «Wir klagen zwar gerne, wie schwierig es ist, loben uns dann aber auch wieder», so Buser.


Oberbaselbieter Weine gekürt

Unter die zwölf Finalisten einreihen konnten sich auch drei Weine aus dem Oberbaselbiet. Neben dem Muscaris der Familie Grazioli aus Sissach war Raphael Graf vom «Kuhstall Maisprach» gleich mit zwei Weinen vertreten. Sein «Kärner 2024» – die Etiketten auf seinen Flaschen sind in Mundart beschriftet – schaffte es gar auf den Olymp. Er hat den Betrieb 2022 von seinem Vater Markus übernommen und baut auf rund 2,5 Hektaren, davon eine in Pratteln, Pinot Noir, Kerner, Riesling-Sylvaner und Cabernet Dorsa an. «Diese Ehrung ist wunderbar und speziell, weil der Erfolg ein Zusammenspiel vieler Faktoren ist, darunter die Zusammenarbeit mit der ‹Siebe Dupf Kellerei› in Liestal», sagte der gelernte Landwirt und Koch, der das Rebgut zusammen mit seinen Eltern bewirtschaftet. Der «Kärner» sei fruchtig und zeige eine leichte Süssigkeit. Er sei ein guter Apéro-Wein, der bei seinen Gästen im Kuhstall als «Renner» gelte.

Gleich fünf Weine des Weinguts Jauslin in Muttenz haben es in die engere Ausscheidung geschafft. Auch wenn keiner zum Staatswein gekürt wurde, spricht Adrian Jauslin, Sohn des Firmenchefs Urs Jauslin, von einem Erfolg. «Klar ist eine Erwartung immer da, aber es gehört auch ein wenig Glück dazu, denn alle finalen Weine sind gut.» Und es gebe im Laufe des Jahres noch andere Prämierungen, an denen sie teilnehmen werden und die für sie ebenfalls wichtig seien, hielt der ausgebildete Winzer und Weinbautechniker HF fest. Er übernimmt in den nächsten Jahren übrigens den Betrieb.

Die gekrönten Weine dürfen ein Jahr lang die Bezeichnung «Staatswein 2025 Basel-Landschaft» beziehungsweise «Staatswein 2025 Basel-Stadt» tragen. Es sind gleichzeitig jene Tropfen, die bei offiziellen Anlässen der beiden Kantone ausgeschenkt werden. Für die baselstädtische Regierungsrätin Stephanie Eymann, die erstmals an der Prämierung teilnahm, ist die gemeinsame Kürung auch ein Zeichen der Verbundenheit beider Kantone: «Wir müssen Sorge tragen zu unserer Partnerschaft und zusammen unterwegs sein. Das macht uns stärker.»