Freuden und Sorgen bei den Traubenproduzenten

Noch immer ist es die «Mutter Natur» welche den Traubenproduzenten die Leitplanken setzt! Manchmal stehen sie etwas weiter auseinander, manchmal etwas enger. Und dazwischen versuchen die Weinbauern, mit dem Regen, mit der Sonne, den Krankheiten und den Schädlingen usw. irgendwie zurechtzukommen. Das gelingt in den meisten Fällen recht gut, wenn nicht gerade ein harter Frost oder Hagel die Pflege der Reben hoffnungslos sabotiert. Andreas Buser meint aber, das wir heute besser mit den Wetterkapriolen umgehen könnten, als noch vor 30 Jahren. Man habe viel dazugelernt und auch stehen die notwendigen Instrumente zur Verfügung (z.B. Hagelnetze).

Unser WPV-Präsident, Andreas Buser, durfte einmal mehr die wichtigsten Medien-Vertreter aus der Region begrüssen, diesmal im Restaurant/Hotel «Ochsen» in Arlesheim. Er gab Christoph Jenzer die Gelegenheit, allen Anwesenden einen kurzen Einblick über die Aktivtäten seines Hauses zu geben. Dazu Christoph Jenzer: Es gibt nicht mehr viele Restaurants, wo eine angegliederte Metzgerei auch das Fleisch liefert wie das bei ihm noch der Fall ist. Für ein perfektes Essen mit gutem Fleisch ist der «Ochsen» also die richtige Adresse.


Christoph Jenzer setzt konsequent auf Nahrungsmitteln aus der Region. In diesem, wie auch in anderen Restaurants der Jenzer’s werden sage und schreibe 45 regionale Weine angeboten und zwar aktiv durch das Servierpersonal. Auch ist er Initiant beim Bau des «Metzgerhuus», das zurzeit in Frenkendorf gebaut wird und allen lokalen Metzgereien für die tiergerechte Schlachtung von Tieren aus der Region zur Verfügung gestellt werden. Weitere Infos dazu: www.metzgerhuus.ch.

Urs Weingartner, Rebbaukommissär, bringts zuerst auf den Punkt: «Ein Rebstock, ein Stück Terroir und eine Flasche genügen nicht, um einen qualitativ guten Wein auf den Markt zu bringen – es braucht etwas mehr. Die Pflege der Reben war im Rebjahr 2023 anspruchsvoll und kostenintensiv. Wenigstens hat eine hohe Ernte einen Teil dieses hohen Aufwandes entschädigt, der 2023 vor allem durch den hohen Sönderungsaufwand bei der Ernte entstanden ist. Mit der zweithöchsten Ernte in den letzten 10 Jahren darf man hingegen höchst zufrieden sein. Dazu trugen vor allem die weissen Sorten bei.


Es war übrigens im 2023 sehr wichtig den Pflanzenschutz im Griff zu haben, so sorgte vor allem der sonst zurückhaltende Echte Mehltau für eine Überraschung. Und es scheint auch heuer so (also 2024), dass wir ins gleiche Dilemma mit dem Falschen und Echten Mehltau geraten, wenn wir dem Pflanzenschutz nicht genügend Beachtung schenken.

Thomas Engel, Kellermeister der Siebe Dupf AG, bestätigt, dass er 2023 ein wachsames Auge auf die Traubeneingänge geworfen hat und war aber mit der Arbeit der Winzer und somit auch mit der Qualität des Traubenguts allgemein sehr zufrieden. Problematisch war hin und wieder die Wetterunsicherheit im September und der fortgeschrittene Krankheitsbefall der Trauben. Alle Trauben wurden fast gleichzeig reif, alle (langsam ungeduldig gewordenen) Winzer wollten gleichzeitig abliefern – die übliche «gestaffelte» Ernte konnte man vergessen. Und noch ein Wort zur Vergärung: die heissen Temperaturen während den Traubenernten verursachten unkontrollierte Hefebildungen, weil eine schnelle Kühlung der grossen Mengen angelieferter Trauben fast nicht möglich war. Und weil der Einfluss der Hefe auf die Qualität der Weine einen grossen Einfluss hat, sollte künftig eigentlich nicht mehr bei zu grosser Hitze gelesen werden.

Wir haben seit dem 1. Mai 2024 ein neuen Leiter im Ebenrainzentrum: Christoph Böbner. Der Innerschweizer stellt sich erstmals dem Vorstand des WPV und den anwesenden Vertreter Medien vor. Kurz umschreibt er seinen Werdegang und seine letzten beruflichen Aktivitäten: «Ich bin kein Weinspezialist, aber ich geniesse gerne ein Glas Wein». Mit der Zeit kommt das vielleicht noch. So wird er an seiner ersten Staatswein-Kürung am 19. Juni schon mal auch die ersten Wein-Erfahrungen machen können!
Sein «Leitbild Ebenrain» umschreibt in etwa wie folgt: der Gesellschaft dienen, Ökonomie und Ökologie im Einklang fördern, Regionalität und Nachhaltigkeit bei der Nahrungsmittelproduktion unterstützen und fördern (etc.). Das werde er mit dem motivierten Team vom Ebenrain, das er hier vorgefunden hat, bestimmt meistern. Den Weinbau betreffend meinte er, dass dieser mit den aufgegleisten Themen und Projekten gut unterwegs sei und absolut förderungswürdig sei. Danke Christoph!

Medienbeiträge:


Die Staatsweinkürung 2024 am 19. Juni 2024

Die zwölf nominierten Weine, die an der Vordegustation die höchste Punktezahl erreicht hatten, wurden heute der Presse vorgestellt. Das (Marketing-) Ziel dieser Veranstaltung ist ja nicht die Aufforderung, mehr Wein zu trinken, sondern den Bekanntheitsgrad und folglich den Verkauf unserer regionalen Weine zu fördern.


Es wurden die 4 Kategorien nominierter Weine vorgestellt:

Nominiert sind:

  • Muscaris 2023 von La famiglia, Fluhberg, Sissach
  • Riesling-Sylvaner 2023 von Bottminger Räbhüsler, Bottmingen
  • Baselbieter Kerner 2023 von Siebe Dupf AG, Liestal

Nominiert sind:

  • Cuvée d’Or Mousseux Brut (Pinot Noir) von Siebe Dupf AG, Liestal
  • Grand Vin Mousseux Brut (Riesling-Sylvaner) 2022 von Rebbauverein Muttenz, Muttenz
  • Grand Vin Mousseux Schloss Birseck (Pinot Noir & Johanniter) 2023 von Rediger Weine, Arlesheim

Nominiert sind:

  • Der Musterknabe 2023 von Buser Hof Leimen. Buus
  • Rosé Pinot Noir 2023 von Weingut Jauslin, Muttenz
  • Basebieter Pinot Noir Rosé 2023 von Siebe Dupf AG, Liestal

Nominiert sind:

  • Itinger Blauburgunder 2020 von Bürgin W. & Ch, Itingen
  • La Tour 2022 von Weingut Jauslin, Muttenz
  • Fein UUrig Pinot Noir 2022 von Vogt Weine, Rünenberg

M. Jud 6.6.2024