Im Schlipf in Riehen BS.
Oder – im südlichsten Zipfel des Markgräflerlandes.
Der Rebberg «Schlipf» an der Ostflanke des Tüllingerhügel befindet sich mehrheitlich auf deutschem Boden (rechts).
Bild: Aus der Website von Weingut Rinklin
Die Weinbaufläche der 14 Schweizer-Winzer in der Gemeinde Riehen (im Bildhintergrund) beträgt 4,76 ha. Mit diesen 8 Hauptsorten sind die Rebberge zur Zeit bestockt: Blauburgunder, Chardonnay, Gutedel, Merlot, Pinot blanc, Riesling, Riesling-Sylvaner, Sauvignon blanc. Doch auch hier in Riehen prüft man den Umstieg auf «Neue Sorten», sobald ein Rebberg neu bestockt werden soll.
Von dieser Rebfläche bewirtschaften alleine unsere Gastgeber der heutigen Medienorientierung, Conny und Urs Rinklin, schon mal an die 3,5 ha.
Ihr Betrieb liegt gut versteckt und auch etwas eingeengt im «Wald» unterhalb der Rebberge.
Und wie alle Rebbauern in der Nordwestschweiz, sind auch sie auf Trab, um die ersten Trauben zu ernten.
Zur Medien-Orientierung
Siehe auch die Berichte aus Volksstimme, Bz, ObZ, Bauernzeitung – hier
Nach der Begrüssung der zahlreichen Medienvertreter und Vorstandsmitglieder weist Andreas Buser auf die zur Zeit herrschende Hektik in der bevorstehenden Traubenernte. Praktisch sei das jedes Jahr das Gleiche: Nervosität, schlaflose Nächte, Stress bis fast zur Panik. Darauf hat er auch die lakonische Antwort: «Es geht immer … und meistens kommt es erst noch gut»!
Er bedankt sich bei den Gastgebern Conny und Urs Rinklin für die Organisation des Anlasses und bittet ihn, etwas über den Betrieb zu sagen.
Es gibt in Riehen nebst den zahlreichen Hobbywinzern nur noch zwei Profi-Winzer, den verpachteten Rebberg der Gemeinde Riehen (Red.) und seinen «Familienbetrieb»: Wyyguet Rinklin. Ausser dem Schaumwein keltern Rinklin’s ihre Weine selber und eine Degustation nach der Medienorientierung zeigten ansprechende Weine. «Weinbau im Grenzbereich» – was heisst das? Zwar sind die Grenzen offener geworden, aber umso grenzenloser ist die Bürokratie geworden. Grenzverkehr mit EU, Deklarationen, Etiketten usf.: viele zusätzliche Hindernisse und Aufwände.
In gewohnter, überzeugender Manier geht dann Urs Weingartner auf das Weinjahr 2023 ein. Er nennt es: «Ein Jahr mit Tücken, aber mit guten Aussichten». Wir müssen langsam lernen, mit den Launen der Natur zu leben – es gibt nicht für alles Rezepte, z.B. gegen Frost, Hitzewellen, Wasser, Hagel, neue Schädlinge und Krankheiten. Aber wir müssen trotzdem immer die Qualität im Auge behalten. Sie soll immer im Zentrum stehen, wenn «Wein» auch langfristig Freude bereiten soll.
Von der Produtionsseite her nahm Thomas Engel Stellung zum momentanen Zustand der Reben und der bevorstehenden Ernte. Der Regen liess die Traubenbeeren «aufblasen» und zum Teil platzen – Eintrittspforten für Essigfliegen, KEF und Wespen. Der Wunsch nach schneller Ernte von allen Seiten bringt die logistische Einkellerungs-Planung an ihre Grenzen. Aber Thomas Engel hält sich jetzt an Buser’s anfänglichem Kommentar fest: «Es geht immer …»!
Pascal Stocker meint zur Situation auf Biobetrieben, dass weisse Sorten meist unproblematisch geerntet werden könnten, bei den roten hingegen wird die Ernte schwieriger sein und wegen erwarteter Krankheiten auch früher.
Fazit: Es braucht noch etwas Gelduld und Witterungsglück. Einem gelungenen Weinjahrgang 2023 steht kaum mehr etwas im Wege. (Zitat: Urs Weingartner)