Wettrennen zwischen Reben und Schadpilzen!
Die Herbstinformation für die regionalen Medien fand auf dem Hofgut Birseck in Arlesheim bei der Familie Rediger am 10 September statt.
Andreas Buser, Präsident des WPV, gab – nach der Begrüssung der Medienvertreter – einen kurzen Überblick über die diesjährige Situation in den Rebbergen unserer Region. Ja, es war für alle Rebbauern wirklich eine Herausforderung, in diesem «Wettrennen» gegen die Widersacher der Rebkulturen den Vorsprung mithalten zu können.
Urs Weingartner ging dann ausführlicher auf die Ursachen dieses «Wettkampfes» ein. Es war ein schwieriges Jahr nicht nur für unsere Region, sondern für ganz Mitteleuropa. Es begann mit den lokalen Frösten und später mit einer schlechten Blüte. Beides dürfte schon mal die Erträge reduziert haben – und dann kamen auch noch die massiven Niederschläge dazu. Wegen den zusätzlich hohen Temperaturen stieg die Infektionsgefahr beim Falschen Mehltau rasant. Agrometeo rechnete in dieser Saison mit bis zu 50 Tagen Infektionsmöglichkeiten!
Weniger Probleme gab es hingegen mit dem Echten Mehltau. Und ein tröstlicher Nebeneffekt mag vielleicht noch der Umstand sein, dass für die Ertragsregulierung weniger herausgeschnitten werden musste.
Schädlinge: Die KEF «feiert» ihr 10-jähriges Jubiläum. Bis jetzt ist sie schwach aufgetreten, muss aber trotzdem im Auge behalten werden. Der vieldiskutierte Japankäfer hingegen ist noch nicht in den Rebbergen angekommen.
Auf die Frage, wie die Winzer mit dem Klimawandel und den Wetterkapriolen umgehen, meint Urs, dass der Klimawandel sich eher positiv für den hiesigen Rebbau auswirke, weil Reben eben die Wärme suchen und so auch neue Sorten sich «wohlfühlen». Wetterkapriolen hingegen habe es schon immer gegeben und auch Extremereignisse werden uns wohl erhalten bleiben.
Erich und Daniel Rediger gaben uns einen Einblick in ihren Betrieb. Rund 2 Hektaren Reben mit Bio-Bewirtschaftung und noch etwas Mutterkuh-Haltung werden betrieben. Es ist die laufende, radikale Umstellung auf Piwi-Sorten, die hilft, dass den Bioanbau nicht nur möglich, sondern auch finanziell tragbar macht.
In der weiteren, allgemeinen Diskussion wurde klar, dass der Bio-Anbau eben die Tücken von schwierigen Jahren wie heuer nicht immer aushebeln kann und ein zusätzlicher Aufwand an Pflanzenschutzspritzungen und Laubarbeit mit sich bringt. Ein Lichtblick sind hier die Lancierung robuster Piwi-Sorten, die laufend – auch international – entwickelt werden. Vielleicht sogar mit Hilfe der Gentechnik?
Fazit: Der Falsche Mehltau hat den traditionellen, europäischen Sorten zugesetzt, wo die Pflanzenschutzmassnahmen ungenügend waren. Trotz diesen teils widrigen Umständen stehen zurzeit die Rebberge gut da. Es darf mit einem, in quantitativer wie auch qualitativer Hinsicht, gutem Ertrag gerechnet werden.
Bericht: Basellandschaftliche Zeitung
Bericht: Telebasel (Film)
Bericht: Oberbaselbieter Zeitung
Bericht: Volksstimme
Bericht: Volksstimme (zuätzlich über Sprüh-Drohnen)
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Michael Jud, 11.09.2024