Ein Rebberg unter Strom!
Diese auffällige, mächtige Stromleitung überspannt den Pratteler Rebberg.
Ansonsten wird er aber wie folgt beschrieben:
- Klimatische Verhältnisse: warm, nebelarm, typische Jura-Nordlage.
- Reblage/Exposition: Ost bis Südost, 330–390 m.ü.M.
- Bodenbeschaffenheit: im oberen Teil Muschelkalk, unten lehmig.
- Parzellenstruktur: kleinräumig.
Zur Begrüssung der rund 70 Gäste gab’s schon mal einen Apéro: Einen exklusiven «Reichensteiner», offeriert von Ruedi Schneider
Rebwärter Ruedi Schneider beschreibt den Pratteler Rebberg wie folgt:
- Rebfläche: 6,7 ha (bestockt)
- Rebsorten: rund 18, darunter doch schon einige PIWI-Sorten
- Winzer: 2 hauptberufliche und rund 20 Hobbywinzer
- Weinertrag: rund 60’000 Flaschen
Die Gruppe sammelt sich, um Informationen aus erster Hand zu erfahren.
Nach der offiziellen Begrüssung durch WPV-Präsident Andreas Buser übernimmt Urs Weingartner den informativen Teil, zuerst mit einem Rückblick auf das vergangene Jahr, das an dieser Stelle nicht nochmals wiederholt wird. Dass zur Zeit die Trauben voll – ja zum Teil übervoll – hangen, das sollte bereits bis zum abgelegensten Winzer durchgedrungen sein. Trotzdem warnt Urs Weingartner nochmals vor Überlieferungen und Deklassierungen – also runterschneiden, was zuviel ist!
Die Reben standen heuer stark unter Druck: zuerst vom Falschen und später auch vom Echten Mehltau. Nicht allen Winzern gelang es, diesen Krankheits-Druck in Schach zu halten. So gibt es auch hier Rebparzellen von unterschiedlichen Qualitäten zu sehen. Entsprechend wird bei der Ernte auch der Sönderungsaufwand sein.
Urs Weingartner berichtet, dass bei Agroscope ein verbessertes Progonose-System im Aufbau ist, welches noch zuverlässigere Daten liefern kann als das bisher gewohnte AgroMeteo, weil einerseits dazu mehr Wetterstationen zur Verfügung stehen (müssen z.T. noch erstellt werden) und dann mit KI (künstlicher Intelligenz) die anfallenden, riesigen Datenmengen schneller verarbeitet werden könnten. Neu sei auch, dass nicht nur Infektions-Prognosen erstellt werden, sondern auch eine Nachbearbeitung des effektiv erfolgten Verlaufes der Krankheits-Infektionen erfolge, die dann für System- und Software-Anpassungen verwendet werden.
Das sind keine Fertigverpackungen für den Verkauf beim irgendeinem Grossverteiler. Anstelle der weissen Netze gegen die Kirschessigfliege (KEF) lassen sich die Trauben auch mit diesen Säckchen davor schützen. Eine arbeitsintensive Alternative, aber in Kleinparzellen absolut vertretbar. Gemäss Urs Weingartner wird am Ebenrain nach wie vor ein KEF-Monitoring betrieben, weil dieser Schädling nicht zu unterschätzen ist.
Mitten im Rebberg: hier informieren sich (nicht nur) die Pratteler Winzer …
Ergeben diese spitzen, blauen Trauben auch einen Spitzenwein? Sie sind zwar ein Blickfang, aber nach dem Probieren, würde wir sie als «unbrauchbar» einstufen.
Und nun auf dem Heimweg nach einem informativen Spätnachmittag, einem wunderbaren Glas Sauvignon blanc und einem schmackhaften Raclette – letzteres gespendet vom Weinproduzentenverband Region Basel/Solothurn.