Gourmet-Soirée mit Höhepunkten.

Um 19h00 herrscht im Foyer des Bad Bubendorf reger Betrieb.
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Denn gut 70 Personen haben sich entschieden, diesen Freitagabend (vom 10.11.2023) dem kulinarischen Genuss zu fröhnen.
Organisiert haben den Event Baselland Tourismus, Bad Bubendorf und der Weinproduzentenverband Region Basel/Solothurn in Zusammenarbeit mit den kantonalen Vertreter vom Ebenrain, Rebkommissär Urs Weingartner.

Nach der Begrüssung der Vertreterin von Baselland Tourismus, Ramona Walter (u.l.), durfte die Hotelmanagerin, Kathrin Matter (u.r.), die Küchenbrigade vorstellen: Irene Pugnali, Serge Kaufmann, Darren Benhar und Eduard Jaisler (v.l.n.r.). Sie werden an diesem Abend für das leibliche Wohl der Gäste verantwortlich sein. Für die Moderation stellte sich Urs Weingartner zur Verfügung.

Erst die aufliegende Menü-Karte verrät den Ablauf des Gourmand-Teils. Nach dem Amuse-Bouche folgen gemäss Angaben noch weitere 4 Gänge. Und jeder Gang wird kredenzt mit einem der 4 Staatsweine, prämiert 2023. Aber nicht einfach sang- und klanglos! nein – Urs Weingartner wird die «Menü-Wechsel» dazu nutzen, die Weine und ihre Produzenten vorzustellen.

Bereits im Foyer durfte der erste Staatswein probiert werden und weil es dazu nichts Passenderes als ein Schaumwein gibt, wird ein Rosé mit der Bezeichnung «Crémant de Cabernet Dorsa Brut – Méthode traditionelle – AOC Basel-Landschaft» eingeschenkt. Hier musste Urs Weingartner erstmals ausführlich werden, um den Zuhörern diese ellenlange und komlizierte Bezeichnung des Nicht-Champagners zu erklären. Er tat dies fachkundig und – wenn man Urs kennt – immer etwas überspitzt gewürzt mit einer Portion Humor.

Der Crémant etc… stammt von Peter Handschin vom Grosstannenhof in Bubendorf. Sein Betrieb – so verrät Peter Handschin im «Interview» mit Urs Weingartner – lebt aber nicht vom Wein allein. Weitere Betriebszweige wie Ackerbau, Obstbau, Viehhaltung sowie ein Hofrestaurant tragen zum Einkommen bei. Besonders stolz ist er auf seine erfolgreiche Käseproduktion, von der so eine Art «Sbrinz»-Variante auch zum Apéro offeriert wurde.

Jetzt wurde «zu Tisch» gebeten. Eine Etage höher, und dort wurden schon einmal die zum Festmahl servierten Weine präsentiert:

Von links nach rechts:

  • Der bereits verkostete Crémant… von Peter Handschin, Bubendorf (gekeltert bei Tschäpperli Weine GmbH)
  • Ein Kerner 2022 von Joël Buser vom Leimenhof Buus (gekeltert bei Siebe Dupf Kellerei AG)
  • Der Wiedmer’s Rosé 2022 von Wiedmer Weinbau, Sissach
  • Ein Pinot Noir Barrique 2020 von der Siebe Dupf Kellerei AG, Liestal
  • und zum Dessert eine besondere Spezialität: ein Portwein 2020 aus Syrah- und Diolinoir-Trauben von Tschäpperli Weine GmbH, Aesch

Die Gäste erwartet im Speisesaal ein sorgfältig gedeckter Tisch …

… und ein leckeres Amuse-Bouche.

Vor dem Servieren des 1. Ganges (und jeweils auch der weiteren Gänge) wird der dazugehörige, passende Wein vorgestellt. Darum also zum Kerner. Kerner ist eine schon bald 100-jährige Sorte (Vernatsch x Weisser Riesling). Nach einem euphorischem Anbau vor 100 Jahren verlor das Interesse aber schnell wieder. Heute ist Kerner wieder im Aufwind, auch im Baselbiet.

Infolge Abwesenheit von J. Buser, wird Lukas Wiedmer (Siebe Dupf Kellerei AG) von Urs Weingartner befragt: Warum schwingt der Kerner bei Prämierungen immer häufiger obenauf? Dazu meint Lukas Wiedmer, dass eben nur aus einwandfreiem Traubengut auch ein solch guter Wein herauskommt. Dafür ist vor allem der Produzent verantwortlich. Dann wird aus einem Kerner auch ein guter Essensbegleiter.

Und so auch das passende Entrée zum Kerner: Swiss Shrimps (aus Rheinfelden).

Zwischen 2 Menü-Gängen begrüsst auch Andreas Buser (Präsident des WPV) alle Anwesenden. Ein wichtiges Ziel der Staatsweinkürung sei es, den Bekanntheitsgrad der Weine aus unserer Region zu fördern. Er erklärt kurz den Ablauf einer solchen Kürung (mit viel Pomp und Traraa) und zeigt sich erfreut, dass auch Basel-Stadt seit kurzem dabei mitmacht.
Andreas Buser ging auch noch kurz auf die «Neuen Rebsorten» ein. Zahlreiche Anlässe, wo PIWI-Sorten degustiert werden konnten, zeigen, dass vor allem jüngere Weingeniesser recht offen für Neues zu gewinnen sind.

Wiedmer’s Rose 2022 stammt meist aus Pinot Noir-Trauben und ist nicht ein Produkt aus neuerer Zeit. Der grosse Rosé-Boom war 1980, wo rund die Hälfte der Trauben dafür eingesetzt wurden. Dann flachte die Nachfrage ab, um nun in den letzten Jahren wieder stark zuzunehmen. In den (vermehrt) heissen Tagen eben ein köstliches Getränk!

Und dazu passen dann auch diese Tortellis mit Winterspinat.

Man sagt vom Pinot Noir, er sein die «Diva des Burgunds», empfindest du das auch so?
Thomas Engel von der Siebe Dupf Kelterei bezeichnet sich selbst als ein Pinot-Fan. Doch um einen guten Pinot zu keltern, braucht es auch entsprechendes Traubengut. Er kommt auf das Traubenjahr 2023 zurück, wo im Sommer noch von einem Jahrhundertwein geschwärmt wurde. Im Herbst kam dann doch noch eine gewisse Ernüchterung, weil eben die Mehltau-Krankheiten, die KEF und Reifeverzögerungen die Planungen der Traubenernte etwas durcheinander brachten. Eine Rekordeernte reift nun im Keller und die Qualität ist erstaunlich gut.
Auf seinen Pinot Noir Barrique 2020 ist er stolz.

Denn er passt hervorragend zum Hauptgang, einem Einheimischen Kalb mit Petersilienwurzelpüree und Purple Haze Karotten.

Wie kommt man auf die verückte Idee, einen Port-Wein herzustellen?
Ueli Bänninger und seine Frau Barbara konnten nach einem Besuch im Douro-Tal (Portugal) der Versuchung nicht widerstehen, selbst einen Portwein zu produzieren. Es brauchte viel zumeist eingeholtes Wissen, Mut und auch Lehrgeld dazu. Aber der Port 2020 aus Syrahtrauben kann sich sehen, bzw. geniessen lassen.

Zum Beispiel zu einer Herbstlichen Variation mit Birne mit Muskatblüte und weisser Schokolade.

Am Schluss des grossartigen Abends bedankt sich Ramona Walter von Baselland Tourismus bei allen, die zu diesem gelungenen Event beigetragen haben: bei der Koch-Crew, der Chefin des Bad Bubendorf und ihrer Service-Crew und natürlich auch bei Urs Weingartner, der mit seiner unterhaltsamen, «gmögigen» Art und breiten Weinwissen den genussreichen Abend bereicherte. Danke auch an Ramona – alles hat hervorragend geklappt!

Tenniken, 12.11.2023/Michael Jud